Gesehen: Innocence (2004)

Lucile Hadzihalilovic führt mit diesem isolierten Ort, an dem nur Mädchen und Frauen leben, zunächst an der Nase herum. Es wirkt wie ein Ort der Schwesternschaft, an dem sich Mädchen gegenseitig unterstützen, von den Frauen lernen und sich keine Sorgen über übergriffige Männer machen müssen.
Doch an dieser Oberfläche werden schnell Brüche klar, durch die das Autoritäre in immer größer werdenden Mengen an aus dem Inneren heraus quillt. Die Mädchen erhalten je nach Alter eine andersfarbige Schleife für ihr Haar, aus denen bereits ein unausgesprochenes Machtgefälle erwächst und unbewusst eine Hierarchie eingezogen wird. Wer sich den Regeln nicht beugen will, wird drakonisch bestraft. Und warum sind die Regeln so, wie sie sind? Eben darum. Hier wird nicht gelernt, füreinander da zu sein, sondern repressive Strukturen nicht zu hinterfragen und so ohne Widerrede hinzunehmen. Ein Bootcamp für das Leben im Patriarchat.
★★★★☆

Member discussion