Gesehen: Mean Girls (2024)
Hat Tina Fey auch nur einmal mit Menschen gesprochen, aus deren Leben sie hier erzählen will? Eine ihrer beiden Töchter wäre doch eine Option gewesen. Aber entweder ist das nie passiert oder sie hat nichts davon für voll genommen. Das MEAN GIRLS-Remake ist nämlich super von oben herab geschrieben und total aus der Zeit gefallen.
Damit meine ich nicht diese hier porträtierten toxischen Gruppendynamiken. Deren Authentizität kann ich von hier aus nur schwer beurteilen. Das Drehbuch interessiert sich auch sträflich wenig für sozioökonomische Faktoren und macht es so nicht unbedingt leicht, diese Welt überhaupt nachvollziehen zu können.
Vielmehr hat es mich sehr irritiert, wie sich hier über Teenager*innen lustig gemacht wird, die – wie hier insinuiert wird – viel zu leichtfertig mit dem Traumabegriff um sich schmeißen und es sich in ihrer Opferrolle bequem gemacht haben. Natürlich werden Begriffe wie Trauma heute leichtfertiger in den Mund genommen – aber nicht, weil sich Menschen damit „schmücken“ wollen, sondern weil allgemein offensiver über psychische Erkrankungen gesprochen wird.
Dann gibt es die Figur der Karen, der man absolut jedes Klischee eines „dummen“ Menschen auf den Leib geschrieben hat. Kann man machen, ist dann aber einfach bösartig – umso mehr, wenn man in einem Nebensatz fallen lässt, dass das eine Folge von Alkoholismus sein könnte.
Der Konservatismus quillt dem Film aus allen Poren – auch durch die Art und Weise, wie sexuelle Orientierungen in dieser Welt gezeichnet werden. Denn die einzige offen homosexuelle Figur ist dann eben doch nur der flamboyante Klischeeschwule in Sidekick-Rolle.
Der Film hat jede Chance, mit veralteten Klischees und überholten Rollenbildern zu brechen – und nutzt keine einzige davon.
★½☆☆☆