Gesehen: Monster (2023)

Gesehen: Monster (2023)
(c) Wild Bunch Germany

MONSTER mit eingenommen habe ich Stand heute erst sechs Filme von Hirokazu Kore-eda gesehen. Und innerhalb dieses Rahmens würde ich MONSTER als regelrecht transgressiv beschreiben. Der prinzipiell wohlwollende Blick auf Familien- und familienähnliche Gefüge weicht hier einer Art postmodernem Realismus. Die familiären Strukturen und solidarischen Fangnetze versagen auf ganzer Linie – und rauben den Kindern sozusagen einen Teil ihrer Unschuld.

Minato wird nach dem Tod seines Vaters alleine von seiner Mutter aufgezogen. Doch als er während der Fahrt die Autotür öffnet und sich auf die Straße fallen lässt, sucht die Mutter nie wirklich ein Gespräch mit ihrem Sohn über das Geschehene. Yori lebt alleine mit seinem Vater, der ein Alkoholproblem hat und ihn nach den Vorstellungen toxischer Männlichkeit formen will. In der Klasse der beiden Jungs ist Mobbing an der Tagesordnung und die Lehrer*innen sowie die Leitung sind nur daran interessiert, den Schein einer sauber funktionierenden Bildungseinrichtung aufrechtzuerhalten, statt aufkommende Probleme in ihren Ursachen zu bekämpfen.

Das als eine Art Vexierspiel angeordnet zu sehen, war faszinierend. Denn Kore-eda nutzt diese Struktur nicht für den billigen Twist-Effekt, der zuvor Gesehenes gewissermaßen entwerten würde. Hier geht es darum, die Erkenntnis um eine Facette nach der anderen zu erweitern.

Da konnte ich leicht verzeihen, dass der Film zum Schluss etwas zu sehr mit Melodramatik flirtet.

★★★★☆

JP, R: Hirokazu Kore-eda, D: Sakura Ando, Eita Nagayama, Soya Kurokawa, Hinata Hiiragi, Yûko Tanaka, Trailer, Wikipedia
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