Gesehen: AGGRO DR1FT (2023)
Hat bei mir eine faszinierende Sogwirkung entwickelt. Harmony Korine induziert hier einen Fiebertraum irgendwo zwischen Grand Theft Auto, Saints Row und 4chan-Thread, direkt aus dem Herzen von Gamergate. Korine eignet sich dabei diese Perspektive nie an, sondern führt sie vor, gibt sie der Lächerlichkeit preis.
Er lässt eine traurige Gestalt nach der anderen auftreten und lässt sie ihre einfältigen Vorstellungen vom Leben, von der Liebe, von Erfolg und Begehren herunterbeten. Was für arme Würstchen mit einem überzogenem maskulinistischem, patriarchalen und dadurch eben brutal eingeengtem Welt- und Menschenbild.
Korine dröselt die Heuchelei dieser Menschen auseinander, die mit fettigen Haaren im Bademantel und kaum zu Augenkontakt fähig durch die Gegend schlurfen, etwa für Stripperinnen nur Verachtung übrig haben, sich aber eine Hausfrau herbeifantasieren, die sich exakt wie eine Stripperin verhält.
Das visuelle Experiment geht für mich total auf, weil es die Tür zum Negativ-Raum einer vertrauten Bildästhetik öffnet und so die dahinterliegende Abgründigkeit offenbart.
★★★½☆