Kultur-Clusterfuck mit komischer Altersfixierung in der ARD

Kultur-Clusterfuck mit komischer Altersfixierung in der ARD
(c) ARD Kultur

Ende Juni hat taz-Literaturredakteur Dirk Knipphals zum Zusammenstreichen von Literatursendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bereits einen bissigen Kommentar geschrieben, den ich auch hier im Blog festgehalten habe. Jetzt legt Alexander Teske mit einer Recherche über die Sparpläne in den Kultursparten der ARD-Sender nach.

Sparen bei Kulturprogrammen: Nicht mehr sexy, nur noch schlank
Die Öffentlich-Rechtlichen wollen Hunderte Millionen Euro sparen. Angefangen wurde in der Kultur, angeblich um mehr Inhalte für Jüngere zu schaffen.

Darin heißt es:

Hier zeigt sich, wie sich der Kulturbegriff der ARD verändert hat. Ein SWR-Redakteur, der namenlos bleiben möchte, erzählt: „Wir sollten andere Themen anbieten. Weniger Opernrezensionen, mehr Street-Art.“

Und etwas weiter unten:

Die Gewerkschaft Verdi sieht das kritisch: „Mit diesem inhaltlichen Einschnitt droht ein weiterer Legitimationsverlust des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Es geht nicht um Besitzstandswahrung. Natürlich muss es Angebote für Jüngere geben. Aber man darf auch die Älteren dabei nicht verlieren“, sagt Anja Willmann, Gewerkschaftssekretärin bei Verdi für den Fachbereich Medien.

Dazu ein paar kurze Gedanken: Sich, gerade als Redakteur*in, dem Kulturbegriff in der ARD gleich zu öffnen, halte ich für unglaublich wichtig. Meiner Auffassung nach lassen sich Kunst und Kultur nur klug besprechen, wenn sie in einen Kontext gesetzt werden, der außerhalb von Hoch- und Subkulturblasen gezeichnet wird.

Anja Willmanns Statement halte ich im Zusammenhang mit den Sparplänen in der ARD-Kultur leider für Unsinn. Natürlich ist es nicht nur im Interesse, sondern auch Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, keine Altersgruppe außer Acht zu lassen. Aber darum geht es hier doch gar nicht. Willmanns Aussage impliziert – jedenfalls so, wie sie in Alexander Teskes Text platziert ist –, dass Hochkultur nur etwas für ältere Menschen und Subkultur nur etwas für jüngere Menschen sei. Das ist absurd. Das Problem liegt doch eher darin, dass es kaum Inhalte über Hochkultur/Subkultur gibt, die auch auf Augenhöhe eines jüngeren/älteren Publikums transportiert werden.

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