Gesehen: La mariée était en noir (1968)

Gesehen: La mariée était en noir (1968)
(c) Plaion Pictures

Jeanne Moreaus abschätzige, von Ekel durchzogene Blicke sind das Herz dieses Films. Denn eine Welt, in der Macker wie die Männer in diesem Film glauben, mit allem davonkommen zu können, über anderen Menschen zu stehen und Frauen seien ihr Spielzeug, könnte abgründiger kaum sein. Hell is empty, and all the devils are here.

Diese Typen hinterfragen nie ihre eigene Position, reflektieren nie ihr Handeln und überdenken nie getroffene Entscheidungen – ganz im Gegensatz zu Jeanne Moreaus Julie Kohler, die sich zwar auf einen moralisch verwerflichen Rachetripp begibt, sich dessen aber klar bewusst ist und letztlich auch Verantwortung für ihr Handeln übernimmt. Sie kann gewissermaßen im Reinen mit sich selbst sein, während das ihre Opfer vor deren Tod überhaupt nicht von sich behaupten konnten.

Formal betrachtet ist das hier sicherlich keine von Truffauts stärkeren Filmen. Für mich liegt das daran, dass er sich stellenweise gleichzeitig sehr gehetzt und sehr zäh angefühlt hat. Die Ortswechsel, die Setups – all das passiert wahnsinnig schnell. Und dann verbringen wir sehr viel Zeit an den jeweiligen Orten, an denen schnell abgesteckt wird, für welche Art von Abgrund sie stehen, und danach nur noch seltsam ausgedehnt um das Absehbare herumgetänzelt wird. Das ist für mich die größte Schwäche des Films, die jedoch dem Gesamtpaket und -genuss praktisch keinen Abbruch tut.

★★★½☆

FR/IT, R: François Truffaut, D: Jeanne Moreau, Michel Bouquet, Jean-Claude Brialy, Charles Denner, Claude Rich, Michael Lonsdale, Daniel Boulanger, Trailer, Wikipedia
Die Braut trug schwarz - Stream: Jetzt Film online anschauen
Gibt es Die Braut trug schwarz auf Netflix, Prime Video, WOW, Disney+? Jetzt online Stream finden!

Read more