Gesehen: Cerdita (2022)
Es ist schnell klar, dass die Betrachtung von Dickenfeindlichkeit nicht im Zentrum dieses Films steht. Stattdessen ist es ein Werkzeug, mit dem Schicht um Schicht abgetragen wird, bis eine komplett verkommene Stadt- und Gesellschaftsstruktur freigelegt ist. Dieser gesellschaftliche Mikrokosmos, in dem Autoritäten nicht in Frage gestellt werden dürfen, in dem Anweisungen ohne Wenn und Aber befolgt werden müssen und vermeintliche Lebenserfahrung über Wissen und Fakten gestellt wird, ist des Pudels finsterer Kern.
CERDITA ist keine billige Rachefantasie, sondern führt sehr klug im Rahmen seiner bescheidenen Möglichkeiten an der Nase herum. Er zeigt auf, dass man sich immer dafür entscheiden kann, kein Arschloch zu sein – weil man sein eigener Mensch ist, eigene Werte hat und die ihm mit in die Wiege gelegte Moral umschreiben kann.
Was letztlich etwas aus der Zeit gefallen wirkt, ist die Zeichnung der Jugendlichen, die eher einem John-Hughes-Film der 1980er entspricht. Klar, das soll provozieren, deutlichen Grenzen ziehen und emotional involvieren. Aber es scheint mir doch ein arg antiquiertes Mittel, um diese Effekte zu erzielen.
★★★☆☆