Gesehen: Elaha (2023)
ELAHA gibt sich nicht mit schwarz-weißen Erzählungen zufrieden und lässt sich nicht auf blinde Dämonisierung ein. Einerseits übt er scharfe Kritik an denjenigen, die patriarchale Gewalt ausüben, zeigt aber auch auf, dass diejenigen oft auch Gefangene dieser Strukturen sind, sie nicht richtig aus ihrer Haut können und auch in ihnen Gewissenskonflikte wüten. Der Film entschuldet nicht, aber er lässt Ambivalenzen in der Debatte zu und das ist für mich interessant.
Deshalb ist es umso bitterer zu sehen und vor allem zu hören, wie sehr sich der Film selbst im Weg steht – und zwar mit einem desaströsen Dialogbuch. Szenen fühlen sich weitestgehend danach an, als ob sie im Drehbuch mit einem gut klingenden Satz überschrieben und mit Stichpunkten unterfüttert wurden, das alles jedoch nie in einen Revisionsprozess überführt wurde. Dort sprechen keine Menschen miteinander, sondern grobe Ideen. Natürlich will ich gar nicht abstreiten, dass das Thema des Films und bestimmte Szenen berühren, gar an die Substanz gehen. Aber das passiert auf einer rein intellektuellen Ebene, weil den Dialogen die emotionale Tiefe meist fehlt. ELAHA ist leider einfach zu spröde und hölzern.
★★☆☆☆