Gesehen: My Blueberry Nights (2007)

Gesehen: My Blueberry Nights (2007)
(c) Prokino

Wong Kar-wais Versuch, seine typische Bildästhetik in einen westlichen Kontext zu setzen, funktioniert nur bedingt. Wie gemacht scheint sie für die Momente der Zweisamkeit in einem New Yorker Café einerseits und erzeugt andererseits fast schon groteske Bilder, die wie eine nochmal überzeichnetere Version der Bildsprache eines FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS wirken.

Überrascht bin ich letztlich doch davon, wie wenig versöhnlich sich dieser Film gibt, obwohl ich ihm schon die Hoffnung als Grundprinzip unterstellen würde. Die Wärme der Bilder kann aber nicht über den bitteren Kern des Films hinwegtäuschen. Hier geht es um Alkoholismus, Spielsucht, Gewalt und Konsum um jeden Preis in einer weitestgehend unsolidarisch organisierten Gesellschaft, in der es ohne (Selbst-)Ausbeutung kein Überleben gibt.

Wer es dann trotzdem schafft, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen, aber ausgerechnet eine Frau ist, der wird dann doch noch Opfer eines sexuellen Übergriffs. Ich bin davon überzeugt, dass Wong Kar-wai gerade diesen Punkt mit ganz anderem Ansinnen inszeniert hat. Aber das Geschehen ist nun mal das Geschehen. Das kann natürlich auch aus einem (pseudo-)romantischen Blickwinkel heraus betrachtet werden, aber das bringt ein moralisches Dilemma mit sich, das der Film bedauerlicherweise ignoriert.

★★★☆☆

FR/HK, R: Wong Kar-wai, D: Norah Jones, Jude Law, David Strathairn, Rachel Weisz, Natalie Portman, Trailer, Wikipedia
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