Gesehen: In My Room (2018)
Ulrich Köhler treibt Trauer als isolierende Erfahrung auf die Spitze. Seine Hauptfigur sieht sich dadurch jedoch in einer Situation, in der ökonomische Zwänge, gesellschaftliche Erwartungen und familiäre Verpflichtungen plötzlich gar keine Rolle mehr spielen. Er ist frei, kann loslassen – und verpasst es dabei, seine Trauer wirklich zu verarbeiten, seine Rolle als Mensch und Mann zu reflektieren.
Denn als plötzlich die Frau auftaucht, scheint für ihn klar zu sein, dass sie bei ihm bleibt. Es steht gar nicht zur Debatte, sich gemeinsam ein neues Domizil zu suchen. Sie lernt Deutsch, obwohl beide auch Englisch können. Sie ist es, die schwanger werden kann und das jedoch gar nicht möchte. Er übergeht ihren Willen wiederholt und steht am Ende wieder dort, wo er sich auch eingangs befand: in Isolation und Einsamkeit.
★★★½☆