Gehört: „Acht Tage im Mai“ (2020) von Volker Ullrich

Gehört: „Acht Tage im Mai“ (2020) von Volker Ullrich
Verlag und Cover: C. H. Beck

Derart engmaschig gebündelt vor Augen geführt zu bekommen, mit welcher Schlagzahl sich regelrecht monumentale Ereignisse innerhalb von nur etwas mehr als einer Woche überschlugen, ist bewegend und erschütternd. Volker Ullrich lässt sich jedoch vom titelgebenden Zeitkorsett nicht unnötig einschränken und weiß zu gegebener Zeit auch einen Blick in vergangene oder zukünftige Jahre zu werfen. Er beschreibt eindrücklich, wie das sogenannte Dritte Reich einem Kartenhaus gleich von einem Windstoß auf den anderen plötzlich nicht mehr existierte.

Doch so klar wie er die Äußerungen und Taten der Hauptkriegsverbrecher einordnet und wertet, so nachlässig wird er meiner Meinung nach im Vergleich bei Zeugnissen aus der „einfachen“ Bevölkerung. Die lässt er zu oft unzureichend kommentiert davonkommen. Mir scheint, als ob er in diesem Buch einen zu großen Unterschied zwischen Nazi-Funktionären und dem „Volk“ macht. Doch wenn er dessen Stimmen zur Unterfütterung seiner Geschichtsschilderung nutzt, sollte er sie mit derselben Klarheit und derselben kritischen Schärfe begegnen, finde ich.

ISBN: 9783406752537

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