Gesehen: Le Samouraï (1967)
Das ist einer dieser Filme, die ich einfach zum Niederknien toll finde. Alleine Alain Delon in der Hauptrolle, der er eine Unantastbarkeit irgendwo zwischen purer Arroganz und verführerischer Unwiderstehlichkeit verleiht, macht LE SAMOURAÏ zu einem Meisterwerk.
Obendrein gelingt Jean-Pierre Melville hier eine spannende und zugleich äußerst kluge Auseinandersetzung mit Einsamkeit, Vereinsamung und Anonymität in der Großstadt – ein Ort, durch den sich der Protagonist mit seinem perfekt geschnittenen Trenchcoat und überaus stilsichern Hut bewegt wie ein Hai durch sein Jagdrevier. Dort sollte er mit seinem Outfit eigentlich heraussTechen, aber die ökonomische Oberschicht, in deren Welt der Protagonist eindringt, nimmt ihn kaum wahr, ist nur mit sich selbst und dem Zur-Schau-Stellen des eigenen Reichtums beschäftigt.
Wer ihn jedoch wahrnimmt, sind die „einfachen“ Arbeiter*innen im Dienste der Oberschicht. Als er das merkt, sich gesehen fühlt, beginnt er Nähe zuzulassen und geht Verletzungsrisiken (emotionaler und körperlicher Natur) ein. Seine Unantastbarkeit schwindet – immer mit der Staatsgewalt im Nacken, die mit repressiven Methoden die Interessen einer autokratisch anmutenden Gruppe durchzuprügeln versucht. Vor dem Gesetz sind (theoretisch) alle gleich, vor der Exekutive jedoch nur bedingt und manchmal abhängig vom Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt.
★★★★½