Gesehen: Los Colonos (2023)

Das Offenkundige direkt vorweg: Felipe Gálvez lässt hier wirklich ganz großartige Bilder einfangen. Die zeigen zweierlei Dinge: wie unfassbar schön Feuerland ist und mit welcher ausgewachsenen Hybris ein Mensch (lies: Kolonialist) daherkommen muss, um zu glauben, all das ließe sich nicht nur besitzen, sondern auch kontrollieren oder gar dominieren. Die Gewinner*innen werden dort noch ausgefochten, aber wer verliert, darauf hat man sich schonmal ohne Input der Betroffenen geeinigt.
Gálvez schreckt auch vor einer gewissen Komik nicht zurück – und das absolut zu Recht. Denn wenn sich ein paar Männers am Ende der Welt in ihren ranzigen Uniformen aus vermeintlich ruhmreicheren Kriegszeiten treffen, um den anderen beim Armdrücken zu demütigen, dann hat man den Gipfel der absoluten Lächerlichkeit erreicht.
Dem Film ist also durchaus ein solides Maß als Selbstbewusstsein zuzusprechen. Aber die hypnotisierende Ruhe der Bilder kann Gálvez nur bedingt auf die Dialogebene übersetzen. Dort sorgen zahlreiche affektierte Momente für eine Unwucht nach der anderen, was sich nicht immer mit dem Walzer der Bilder vereinbaren lässt.
★★★½☆
