Gesehen: Dealer (1999)

DEALER ist wirklich ein herausragendes Stück Kino, das sich nie den Zwängen und Konventionen sogenannter Milieustudien unterwirft oder diesen Teil der deutschen Gesellschaft gar exotisiert. Thomas Arslan erzählt konsequent die migrantische Perspektive, damit vom ökonomischen Druck bzw. den ökonomischen Verhältnissen und von Existenzen, die in der Folge permanent auf Messers Scheide stehen, bei denen die Abwärtsspirale Normalität ist.
Jede Kleinigkeit kann dich erst in Haft und dann in den Abschiebeflieger bringen. Plötzlich ist es egal, ob du beim Ladendiebstahl erwischt wirst, weil das Geld am Ende des Monats wieder nicht gereicht hat, oder von der Polizei beim Dealen on Koks hopsgenommen wirst. Der Staat redet sich ein, mit dir ein Problem gelöst zu haben, hat aber letztlich nur das Symptom einer gänzlich strukturellen Unwucht bekämpft. An den Verhältnissen ändert sich nichts, denn alle treten nur nach unten, um das eigene Abrutschen zu verhindern.
„Seltsam, wie sich alles ändert" – mit diesen Worten von Can (Tamer Yiğit) endet DEALER. Für ihn ist nun alles anders. Aber die Welt und die Machtverhältnisse darin, die bleiben wie in Beton gegossen.
★★★★☆
