Gesehen: BlackBerry (2023)

Ich finde, dass sich BLACKBERRY nicht so richtig entscheiden kann, ob er nun Satire oder Charakterstudie sein will. Das lässt die dramatischen Momente oft unfreiwillig komisch wirken, während die tatsächlichen Figuren nur selten hinter ihren üppigen Masken hervorscheinen. Aber die Masken – des zügellos cholerischen Glenn Howerton, des unterwürfigen Jay Baruchel und des treudoofen Matt Johnson – machen BlackBarry zumindest zu knalligem Unterhaltungskino.
Letztlich steht sich der Film oft selbst im Weg. Eine kapitalismuskritische Underdog-Story gerät nämlich schnell an ihre Grenzen, wenn letztlich ein Konzern der Underdog ist. Spannend wurde es für mich, nachdem genug Schichten geschält waren und diese eine Frage übrig blieb: Hätte es Technische Innovation in der Geschwindigkeit, die wir in den vergangenen 20 Jahren erlebt haben, überhaupt ohne Andocken an ein erbarmungslos turbokapitalistisches System gegeben oder überhaupt geben können? Darüber nachzudenken, ist wahnsinnig unangenehm. Denn einerseits hat uns diese Innovation einen Zugang zum Weltwissen in die Hosentasche gelegt, andererseits sind diese Technologien eng mit dem globalen Kapitalismus, der unseren Planeten gerade mit Vollgas vor die Wand fährt, verknüpft.
Ich kann mich also an BLACKBERRY gewinnbringend und nicht stumpf und sinnlos provoziert reiben. Und das ist in meinen Augen immer ein Pluspunkt.
★★★☆☆
