Es gibt da diesen einen Moment mitten im Film, in dem Harley (Arielle Holmes) von Mike (Buddy Duress) gefragt wird, ob sie überhaupt wisse, was real love ist. Ihr Bejahen klingt mehr nach Reflex als von Überzeugung geprägt. Es ist dieser Moment, der Harley so wahrhaftig zeigt, wie kaum ein anderer im ganzen Film. Ihr Leben ist nur noch eine leere Hülle, nur noch Fassade, die um jeden Preis aufrechterhalten werden muss – vor allen anderen, aber vor allem vor sich selbst. Aber es gibt keine Genügsamkeit, wenn Heroin im Spiel ist. Die trübste Aussicht auf einen weiteren Schuss reicht, um ohne mit der Wimper zu zucken angeblich geliebte Menschen vor den metaphorischen Bus zu werfen, sie zu melken wie eine sowieso schon bis auf Knochen heruntergehungerte Kuh. Näher als sich selbst ist Harley nur die Sucht.
Dann ist da noch New York City… Ohne jemals dort gewesen zu sein, habe ich bei den Filmen der Safdies immer das Gefühl, die eingefangene Seele – oder zumindest wahrhaftige Seite – dieses ultraurbanen Monsters von Stadt zu sehen. Wer wieder aufsteht kann, nachdem er:sie von NYC gefressen und wieder ausgespuckt wurde, wird von der Stadt an die Hand genommen und ohne Umweg direkt wieder zum Abgrund geführt.
★★★★☆


Member discussion