Die kindliche Energie, mit der Frauke Finsterwalder Sandra Hüller und Susanne Wolff spielen lässt, hat mich sofort gekriegt. Dort werden zwei Menschen verkörpert, die seit ihrer Geburt nur in Rollen existieren konnten und nun Stück für Stück das nachholen bzw. sich erkämpfen, was ihnen bisher verwehrt blieb – selbst zu mitunter hohem Preis.
Drehbuch und Spiel arbeiten effektiv die Zerrissenheit der Sisi-Figur heraus. Wie sie einerseits das als weiblich Gelesene mit aller Kraft von sich stößt, ihre Haare immer kürzer schneiden und sich bis zur Unkenntlichkeit herunterhungern will sowie fast ausschließlich androgyn anmutende Bedienstete um sich schart. Und andererseits eigentlich nichts mehr als Frau frei von Besitzansprüchen anderer sein will. Und dann ist da noch die eigentliche Protagonistin Irma, die durch Sisi erst begreift, in welchem Machtgefüge sie sich seit sie denken kann befindet – und dass nicht sie, sondern das System™ krankt.
★★★★☆
