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Feuilleton & Firlefanz

Posts on page 16

„Über Zombies, Lyrik und unsere Hassliebe zur Kunst": Johannes Franzen bei Jan Skudlarek über Wut und Wertung

Gestritten wird schließlich immer!

„Über Zombies, Lyrik und unsere Hassliebe zur Kunst": Johannes Franzen bei Jan Skudlarek über Wut und Wertung
Foto: Frankie Cordoba / Unsplash

Anlässlich der Veröffentlichung seines Buches Wut und Wertung – Warum wir über Geschmack streiten taucht Johannes Franzen immer mal wieder in den verschiedensten Formaten zu diesem Thema auf. Es ist quasi the gift that keeps on giving, denn das Buch ist zwar bereits im Oktober 2024 erschienen, aber gestritten wird natürlich permanent.

Bei Jan Skudlarek im Podcast wird das Thema nun auch noch einmal aufgegriffen. Ich will das Gespräch empfehlen, weil die beiden nicht nur ein großes Augenmerkt auf die wissenschaftliche bzw. akademische Perspektive legen, sondern ihr auch genügend Raum und Zeit einräumen. Damit kann man als Laie nicht nur folgen,

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Gesehen: Don’t Come Knocking (2005) - Auf der Felge zu Kreuze kriechen

Eine Welt wie aus dem Pinsel Edward Hoppers.

Gesehen: Don’t Come Knocking (2005) - Auf der Felge zu Kreuze kriechen
Foto: Studiocanal

Hat mich über Einsamkeit, Geld und Macht nachdenken lassen.

Da gibt es den von Tim Roth gespielten Filmstudio-Vasallen, dessen Ankunft am Set im Helikopter inszeniert ist wie das Herabsteigen des Erzengels Gabriel aus dem Himmel. Letztlich ist diese Figur jedoch ausschließlich Interessenvertreter des Kapitals, in dessen Sinne nur der Profit und nie die Kunst ist.

Das Studio hat die Filmemacher*innen in ihrer Gewalt, die wiederum die Schauspieler:innen in ihrer Gewalt haben. Diese Macht-Matrjoschka scheint als natürliche Ordnung wahrgenommen zu werden, aus der der von Sam Shepard gespielte Protagonist fliehen muss.

Doch wohin fliehen? Die Welt, durch die der

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Gesehen: Threads (1984) - Point of no Return

Alles wird zu einem Kartenhaus, wenn der Windstoß nur stark genug ist.

Gesehen: Threads (1984) - Point of no Return
Foto: Pidax Film

Obwohl es zeitlich ziemlich genau passen würde, scheint THREADS nicht gewissenlos die noch vorherrschende Nuclear Panic im Kalten Krieg für seine Zwecke zu missbrauchen, um möglichst effektive Effekthascherei zu betreiben.

Vielmehr ist es ein Film über (politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche) Systeme mit großem wie scharfem Augenmerk auf Prozesse, wie die unüberblickbar vielen Zahnräder ineinandergreifen, welche Abhängigkeiten auch auf den zweiten, dritten und vierten Blick bestehen und welche Ambivalenzen die Systeme produzieren – alles getrieben durch den Faktor Mensch.

Der Kern der Geschichte: Alles wird zu einem Kartenhaus, wenn der Windstoß nur stark genug ist. Darin liegt auch die Zeitlosigkeit des Films

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Gesehen: The Killer (2024) - Instagrammatic Bloodshed

John Woo findet hier, was er mit SILENT NIGHT vergeblich versucht hat.

Gesehen: The Killer (2024) - Instagrammatic Bloodshed
Foto: Universal Studios

Ich bin wirklich kein Heroic-Bloodshed- und John-Woo-Experte. Nach SILENT NIGHT mit Joel Kinnaman, den ich wirklich unerträglich fand, hatte ich wirklich keine großen Erwartungen an diese Neuinterpretation seines eigenen Hong-Kong-Klassikers, den ich zudem auch (noch) nicht gesehen habe. Mit diesem fehlenden Kontext kann ich jedoch sagen: Mir hat das wirklich gefallen.

In SILENT NIGHT hat John Woo sinngemäß nach einer Sprache ohne Worte gesucht, sie aber nicht gefunden. Dafür gelingt ihm dieses Vorhaben in THE KILLER, dem ich das Label Instagrammatic Bloodshed aufdrücken möchte. Woo bedient sich der Ästhetik des Influencer:innen-Zeitalters und orchestriert sich daraus eine eigene Sinfonie zusammen.

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„Attraktiv für autoritäre Populisten": Christoph Safferling über die turbulente Geschichte des Strafrechts

Immer wieder nachträglich beängstigend, auf was für einem dünnen Fundament die Bundesrepublik eigentlich gegründet wurde.

„Attraktiv für autoritäre Populisten": Christoph Safferling über die turbulente Geschichte des Strafrechts
Foto: Benjamin Cheng / Unsplash

Im auch für Nicht-Jurist*innen wie mich immer wieder bereichernden Verfassungsblog schreibt Straf- und Völkerrechtler Christoph Safferling ausführlich über die Entwicklung des deutschen Strafrechts nach den Nazis.

Spätsommer 1951, Bonn: Das Bundesjustizministerium legt dem Bundestag seinen Entwurf für ein neues Staatsschutzstrafrecht vor, formuliert von Juristen, die einst für das NS-Regime arbeiteten. Der Kalte Krieg liefert den Anlass, die alten Konzepte zurückzuholen. Schon damals zeigt sich, wie im Namen der Sicherheit Strafgesetze gezielt genutzt werden können, um politische Gegner zu delegitimieren und die Kontrolle über gesellschaftliche Entwicklungen zu sichern.

Der gesamte Text führt noch einmal aus rechtsgeschichtlicher Sicht vor Augen, auf

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Gesehen: Sons (2024) - Mensch verwässert Würde

Vor dem Gesetzestext mögen in einem demokratischen Staat alle gleich sein. Aber sobald der Mensch ins Spiel kommt, wird es diffus.

Gesehen: Sons (2024) - Mensch verwässert Würde
Foto: 24 Bilder

Ein ziemlich verdichtetes Werk, das sehr vielen Aspekten gerecht werden will, sich damit ein bisschen übernimmt und trotzdem spannende Komplexität erreicht.

Letztlich dreht sich hier alles um Schuld, Sühne, Rache und Vergebung vor dem Hintergrund der Menschenwürde. Der Film versucht, unser Verhältnis dazu auf die Probe zu stellen. Denn dahingehend abstrakt argumentieren können vermutlich die meisten Menschen – oder bilden sich das wenigstens ein. Doch wie steht es um vermeintliche Grundüberzeugungen, wenn man selbst die Rolle wechselt – von Beobachter*in zu Akteur*in?

Der Film treibt ein (Macht-)Spiel mit dem Projizieren eigener Schuldgefühle und eigener Unzulänglichkeiten auf andere. Das sowieso

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