Zwölf von 20 Filmen konnte ich im Kino sehen. (Mein gesamtes Kinojahr habe ich hier abgelegt.) Ein bisschen für mich (wieder)entdeckt habe ich die Sondervorführungen inklusive Filmgesprächen mit den Macher*innen. So konnte ich dieses Jahr Fragen loswerden an: Mascha Schilinski, Burhan Qurbani und Julian Radlmeier.

Wieder hat es ein Dokumentarfilm auf die Liste geschafft, den ich beim DOK Leipzig gesehen habe.

Ein Filmland, das ich mir erst dieses Jahr zum ersten Mal richtig bewusst erschlossen habe, ist Georgien.

Drei zentrale Erkenntnisse meines Filmjahres habe ich drüben bei Kino-Zeit aufgeschrieben. Dort durfte ich auch das Scheinwerferlicht auf NICKEL BOYS richten, der aus deutscher Perspektive leider unter ferner liefen im Streaming abgeladen wurde.

(Meine Lieblinge des Jahres mit Premiere in 2025 oder deutschem Release in 2025 und/oder auch in 2025 gesehen – in alphabetischer Reihenfolge nach internationalem Titel.)

Kinotagebuch: Alpha (2025) - Unsicherheit hat Tradition
Es ist dann doch etwas mehr, als „nur” eine tonnenschwere AIDS- und Corona-Metapher
Gesehen: April (2024) - Bilder wie ein Gefängnis
Formal meister*innenhaft und auf jeden Fall jetzt schon einer meiner Filme des Jahres!
Kinotagebuch: The Brutalist (2024)
Brady Corbet hat hier wirklich eine epische Sinfonie komponiert, orchestriert und dirigiert. Diese brachial-opulenten Bilder verkommen nie zum Selbstzweck, sondern stehen immer konsequent im Dienst von Corbets Figuren. Diese Figuren fühlen mehr als wir alle – größeren Schmerz, feurigere Leidenschaft, wärmere Liebe, brennendere Wut, tiefere Trauer. Die filmischen Einflüsse sind dabei
Gesehen: The Girl with the Needle (2024)
Ein Film über das Schweigen. Ein Mädchen, das ihren Unmut gegenüber ihrer Mutter kundtut und von ihr daraufhin so hart ins Gesicht geschlagen wird, dass sie blutet. Aber sie gibt keinen Laut von sich. Vielleicht weil sie weiß, dass ihr dann eine noch viel brutalere Strafe droht. Das ist jedoch
Gesehen: Grand Theft Hamlet (2024)
Aus unendlich vielen Gründen ist das ein ganz besonderes Zeitdokument und interessant. Für mich spannend zu sehen war diese Welt von GTA Online, die mit den Versprechen lockt, jede*r sein und alles tun zu können. Und doch entscheiden sich die Menschen dazu, zu sein und zu tun was sie
Gesehen: Grand Tour (2024) - Unendlicher Walzer
Groteske meets Epik
Kinotagebuch: Kontinental ’25 (2025) - Form follows function
Radu Jude nimmt stellenweise so viel Tempo aus dem Film, dass es unangenehm wird
Kinotagebuch: Heldin (2025) - Michael Mann im Spital
Aus vielerlei Gründen hat Petra Volpe hier ganz großes und großartiges Kino vollbracht. Was alles zusammenbindet, ist die Form. Fast alle Shots sind nicht nur auf die von Leonie Benesch gespielte Protagonistin Floria gerichtet, sie sind dazu noch auf Augenhöhe. Die Kamera geht mit Floria in die Hocke und kommt
A review of L’Éclipse de la Lune Rouge (2025)
Ein extrem berührender Film, der sich entfaltet wie eine Kartografie. Es ist die Kartografierung eines Menschen, einer Frau, einer Mutter, und ein Versuch zu verstehen, was diese Rollen auf unserem Planeten, in unserer Welt bedeuten. Die zahlreichen Naturaufnahmen in diesem Film sind nicht nur ein ästhetischer Hochgenuss. Sie sind Dokument einer Filmemacherin, die die Weite sucht, um Raum zum Denken und Fühlen zu haben, um zu verstehen – ein bisschen also wie ihre Mutter, die einst aus einer ähnlichen Motivation heraus durch die Welt reiste, um von anderen Menschen zu lernen und zu verstehen, warum Menschen so sind, wie sie
Gesehen: Maria (2024) - Barocke Konsequenz
Pablo Larraín schafft mit MARIA das, was bei SPENCER noch nicht ganz aufgegangen ist.
Kinotagebuch: The Mastermind (2025) - Kluger Verzicht
Kelly Reichardt bringt uns gekonnt zum Stolpern
Kinotagebuch: Miroirs No. 3 (2025) - Echo des Schmerzes
Christian Petzold inszeniert eine in tausend Teilen zersprungene Vase und die Frage, wie die wieder zusammenzusetzen ist.
Gesehen: Nickel Boys (2024)
Am Anfang war ich doch sehr ratlos, was mir der Film mit der mit diesen kompromisslosen POV-Shots zu vermitteln versucht. Dass das etwas à la „Durch die Egoperspektive kann die Lebenswirklichkeit Schwarzer Menschen auch für Nicht-Schwarze Menschen erfahrbar gemacht werden” werden sollte, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Kinotagebuch: Sehnsucht in Sangerhausen (2025) - Bresson, Kiarostami, Novalis, Radlmeier
Ein Film voller Zitate und doch geprägt von einer eigenen Handschrift
Kinotagebuch: Queer (2024)
(Ich habe die Romanvorlage nicht gelesen und mein einziges Hintergrundwissen ist, dass sie existiert. Deshalb sehe ich zwar die vielen Kritikpunkte an Luca Guadagninos Interpretation, habe aber für mich einen davon losgelösten Zugang zum Film gefunden.) Eine faszinierend gute Erfahrung ist dieser Stil- und Motivmix aus Terry Gilliams FEAR AND
Gesehen: September 5 (2024) – Die Regeln des Spiels
Die Versuchung muss verdammt hoch gewesen sein, diesen Film mit Journalist:innen-Pathos unter sich zu begraben. Aber nein, hier wird nicht hochtrabend über die Bedeutsamkeit der vierten Gewalt schwadroniert. Hier erklären die Taten das Selbstverständnis dieser Journalist:innen. Jeder vermeintlichen Pathos-Rampe wird im letzten Moment ausgewichen, weil immer und immer
Gesehen: The Shrouds (2024) - Trauer im Plattformkapitalismus
Der Schmerz wechselt in der Intensität, wechselt die Form, aber er bleibt.
Kinotagebuch: In die Sonne schauen (2025) - Sehen und gesehen werden
Mascha Schilinskis zum deutschen Oscarbeitrag gewordener Film ist eindrücklich inszeniert und bewegt sich bei Subtext wie Motiven in ähnlichem Fahrwasser wie etwa Céline Sciammas PORTRAIT OF A LADY ON FIRE.
Kinotagebuch: Yes (2025) - Überwältigungskino
Nadav Lapid hadert – mit seinem Geburtsland Israel, den Folgen des 7. Oktober 2023 und irgendwie auch mit der Liebe.