Herkunft, Identität und kollektive Schuld werden hier verhandelt über die Sprache und das Spiel mit Licht und Schatten, das immer wieder elegant mit dem Geschehen verwoben wird – etwa durch die durch hartes Gegenlicht kontrastierten Fetzen Kriegsgeschehen oder die wie Geister an den Wänden entlang gleitenden Schatten der SS-Offiziere.

Dass die Rote Armee hier ziemlich gönnerhaft inszeniert ist, sollte natürlich bei einem DEFA-Film nicht unbedingt wundern. Dennoch unterläuft Konrad Wolf zumindest stellenweise die heroischen Motive.

Da ist etwa die traumatisierte junge Deutsche zu Beginn des Films, deren Bernauer Bleibe von den Russen beschlagnahmt wird und sie daraufhin fragt, ob sie in der hemdsärmelig eingerichteten Kommandantur schlafen könne. „Lieber mit einem als mit allen", antwortet sie auf die Frage nach dem Warum. Ein wahnsinnig starker Satz.

Oder beim Festgelage zum 1. Mai, als der autobiografische Protagonist das Glas hebt, auf seine Mutter trinkt und seinen Vater mit keinem Wort erwähnt. Es wird nicht ausgesprochen, aber es scheint mir auch ein Hadern damit zu sein, dass es die sprichwörtlichen Väter waren, die die Welt in den Krieg getrieben haben.

★★★★½

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