Diesem Bild der Tourist*innen, die in die von ihnen aus betrachtet entlegensten Winkel der Erde reisen und dort von armem Land zu noch ärmerem Land ziehen, haftet schon vielleicht etwas Bösartiges, auf jeden Fall aber etwas Ausbeuterisches an. Jede vermeintliche Erweiterung der eigenen Perspektive gipfelt in Selbstvergessenheit. Sie können diesen Ort, diese Lebensumstände jederzeit wieder verlassen, ein Großteil der Einwohner*innen sitzt durch die ökonomische Realität jedoch fest – wortwörtlich und im übertragenen Sinne.

Wie unbewusst sich Menschen wie sie (und überhaupt) ihrer eigenen Privilegien sind, zeigt letztlich der erste richtige Realitätsabgleich, der ihnen aufgezwungen wird. Der den Selbstfindungstrip zu knallharten Erkenntnissen führt, die niemand für sich wahrhaben möchte. Dann wird plötzlich geschwiegen und Ungesagtes in Worte gegossen, aber immer an den falschen Stellen. Das vermeintlich harmonische Gefüge zerbricht irreparabel.

★★★½☆

Infos & Extras