Gesehen: Bugonia (2025) - Getrieben im Weitwinkel
FilmkritikDie Eskalation ist im Plattformkapitalismus ein Feature, kein Bug
Durch die mit Weitwinkelobjektiven ausgestatteten Handkameras strahlt dieser Film etwas Getriebenes, manchmal auch Desorientierendes aus. Damit rückt der Film über seine Ästhetik unser Filmerleben als Publikum nah an das des von Jesse Plemons gespielten Verschwörungsideologen heran.
Ein traumatisches Erlebnis, eine traumatische Phase hat diese Figur mit aller Gewalt aus der Bahn gestoßen. In Ermangelung an funktionierenden Fangnetzen befindet sie sich seitdem im Fall ins Bodenlose, in einen algorithmisch gesteuerten Strudel.
Dass große (Tech-)Konzerne mit ihren Plattformen wissentlich nicht nur psychische Schäden anrichten und sogar an der Eskalation von Gewalt teilhaben, ist offenkundig keine Verschwörungstheorie, sondern belegte Tatsache.
Die Eskalation ist im Plattformkapitalismus ein Feature, kein Bug.
Yorgos Lanthimos inszeniert sich relativ leichtfüßig durch dieses Sujet. Aber er macht es sich auch ziemlich leicht. Denn der von ihm letztlich eingenommenen Helikopterperspektive haftet etwas unangenehm Besserwisserisches an. (Vielleicht hat deshalb Ari Aster deshalb hier mitproduziert? 😉) Es fehlt letztlich die Reflexion der eigenen Rolle und in Teilen auch der eigenen Position.
★★★☆☆
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