Bei JACKIE war es das Gegenüberstellen von Öffentlichem und Privatem, durch das Pablo Larraín eine unglaublich interessante Spannung erzeugt hat. Bei SPENCER war mein Eindruck, dass diese Anordnung noch um das Innere ergänzt werden sollte, das aber nach meinem Dafürhalten nicht konsequent genug war und deshalb nie wirklich aufgegangen ist. Aber hier, in MARIA, da ist diese Konsequenz plötzlich am Start.

Dieses Selbstbewusstsein, mit dem hier diese Bilder einen unglaublichen Barock vor sich hertragen, das damit einhergehende Göttliche, das so unterstrichene Divenhafte, das ist extrem verführerisch. Das Öffentliche, das Private und das Innere ringen in dieser Umgebung permanent darum, wer für den Moment die Kontrolle über den Menschen Maria Callas erlangen kann.

Letztlich zersetzt und zerreißt es diesen Menschen so irgendwann von innen heraus – weil die Grenzen zwischen dem Öffentlichen, dem Privaten und dem Inneren nicht nur zunehmend durchlässig, sondern schließlich gänzlich aufgelöst werden. Deshalb bleibt Pablo Larraíns Maria Callas keine andere Wahl, als auch vor sich selbst ein Bild zu konstruieren, das eigentlich der öffentlichen Wahrnehmung dient. Sie muss sich selbst an der Nase herumführen, um sich überhaupt noch irgendwie selbst wahrzunehmen – wenn auch völlig verklärt.

Zusammen mit der barocken Opulenz und dem Rausch der Bilder hat mich das stellenweise auch sehr an Terrence Malick erinnert. Denn bei ihm wie auch hier bei Larraín sind es kluge, empathische, präzise und schwungvoll elegante Kamerabewegungen, die diesen inneren Zuständen einen bildästhetischen Ausdruck verleihen.

★★★★☆

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