Ein wirklich großartig gelungenes Vexierspiel, das uns zu Beginn auf eine gänzlich falsche Fährte lockt und dann Stück für Stück Zeit und Raum auseinandersplittern lässt – durch den erratischen Schnitt, springende Blickwinkel und ein permanentes Vor- und Zurückbewegen durch die Zeit. Nie können wir uns absolut sicher sein, an welchem Punkt wir selbst uns im Geschehen befinden, welche Figur zu welcher Zeit was hinter sich hat, was ihnen noch bevorsteht, was sie wissen und noch nicht wissen können.

Es ist ein Abbild der zersetzenden Wirkung autoritärer Methoden. Erst wird der Glaube der Figuren an ihre eigene Wahrnehmung gebrochen, dann zieht Paranoia in jeden noch so kleinen Lebensbereich ein, und zack, schon ist die gesamte Energie eines Menschen gebunden und kann nicht mehr dazu eingesetzt werden, die Systemfrage zu stellen.

Diese Mechanismen, diese damit einhergehende Allgegenwärtigkeit des Überwachungsstaates durch den imaginierten Freund eines Mädchens zu versinnbildlichen und gewissermaßen auch eine Gespenstergeschichte daraus zu machen, hat mich einfach total abgeholt.

Das zweischneidige Motiv des unsichtbaren Freundes – für manche besorgniserregende Alarmglocke einer belasteten Psyche, für andere spielerischer Teil des Erwachsenwerdens – steht wirklich klug für die ständige Unsicherheit, die sich durch den Film zieht.

★★★★☆

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