Resident Evil: Retribution (2012) - Arbeit als Purgatorium
FilmkritikPaul W. S. Anderson stößt – ob nun absichtlich oder nicht – tatsächlich die Tür zu einer allegorischen Abhandlung über die moderne Arbeitswelt auf.
Dass ich das jemals sagen und schreiben würde, hätte ich auch nicht mehr gedacht: Das war gar nicht so schlecht. Denn RESIDENT EVIL: RETRIBUTION ist aus dem richtigen Blickwinkel letztlich eine allegorische Abhandlung über die moderne Arbeitswelt.
Schnell schmeißt uns der Film ein „Was bisher geschah" zu den vorangegangenen vier Filmen vor die Füße. Aber eigentlich ist es total egal, was da überhaupt passiert ist. Niemand erwartet, dass du dich daran erinnern kannst, dir das auch mithilfe dieser kurzen Montage merkst und schon gar nicht, dass du daraus irgendwelche Schlüsse für das bevorstehende Geschehen ziehst.
Warum aus der Vergangenheit lernen und aufwändig gemachte Fehler analysieren, wenn man unendlich viele Ressourcen hat, die blind auf das Problem geschmissen werden können, bis es gelöst ist?
Wie in dieser Arbeit als Mensch, als kleines Zahnrad im großen, turbokapitalistischen Getriebe noch Sinn finden, geschweige denn suchen? Alles ist egal. Keine Tat hat Veränderung zur Folge – weder zum Guten noch zum Schlechten. Nichts ändert sich. Alles steht still und rauscht gleichzeitig dennoch in einem Affenzahn an einem vorbei. Wer verschleißt, wird aussortiert. Es ist das sich in einer albtraumhaften Endlosschleife wiederholende Anrennen gegen eine Mauer, um die herum längst ein Weg gefunden wurde, der jedoch weniger Profit verspricht.
Arbeit in diesem Sinne ist ein Purgatorium.
★★☆☆☆
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