Gesehen: Eden (2024) - Leiernde Paranoia
FilmkritikRon Howard ist ein guter Handwerker, aber damit rettet er diesen Film nicht.

Ron Howard inszeniert sich hier wirklich einen Wolf, um die absolute inhaltliche Beliebigkeit irgendwie auszugleichen. Stellenweise gelingt ihm das sogar. Dass er über die Bildebene Stück für Stück eine gewisse Paranoia aufziehen lässt, lässt sich nicht abstreiten. Ron Howard war schon immer ein guter Handwerker.
Nur Hand in Hand mit dem Text geht das eben nie sonderlich elegant. Denn auf der textuellen Ebene wird extrem viel ausformuliert und dann in Dia- und Monologen zum Ausdruck gebracht. Uns wird wortwörtlich erzählt, was passieren wird, und anschließend wird es uns noch mal gezeigt.
Es ist ein wahnsinnig leierndes und ermüdendes Erzählen.
Ziel des Films ist es offenbar, uns etwas über das Wesen des Menschen zu erzählen. Über vermeintliche Archetypen, die sich anscheinend nur in dieser Inselsituation herausschälen lassen. Das ist mit Blick auf die gesellschaftliche und politische Lage in Europa um 1929 natürlich Quatsch.
Damit kippt der Film – ob nun bewusst oder nicht – in ein sehr naiv-gefährliches Menschheitsbild. Als ob ein Mensch kein sich seiner selbst bewusstes Wesen wäre, das seine Handlungen nicht reflektieren und steuern könnte. Also ob gewisse abgründige Wesenszüge und Verhaltensmuster eben in unserer unverrückbaren „Natur" lägen, die abseits der sogenannten zivilisierten Welt zum Vorschein kommen.
★★½☆☆
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