Gesehen: Anselm (2023) - In der Dimensionstasche
Was dann wiederum die Dokudrama-Ästhetik da verloren hat, weiß ich auch nicht...

Diese Welt, die sich Anselm Kiefer hier geschaffen hat und in die Wim Wenders zusammen mit uns abtaucht, habt mich sehr viel an THE BRUTALIST und SYNECDOCHE, NEW YORK denken lassen. Denn es ist nicht nur der Umstand, dass Architektur und Kulisse natürlich auch Ergebnis künstlerischen Ausdrucks sein können. Es geht immer auch um den räumlichen Kontext, in dem sie platziert werden, und natürlich auch darum, von wem sie platziert werden.
Anselm Kiefers Stück Land ist voller Bereiche, die sich wie Dimensionstaschen anfühlen – die mitten in unserer Realität plötzlich ganze Universen öffnen und zugänglich machen, in deren Entrücktheit nicht nur Unbehagen, sondern auch grenzenlose Schönheit verankert ist.
Wim Wenders lässt seine Kamera davon in den Bann ziehen und setzt so Anselm Kiefers verschiedene Ausdrucksformen schwelgerisch in Szene.
In fast schon krassem Gegensatz dazu stehen die dramatisch nachgestellten Szenen aus Kiefers jüngeren Jahren, in denen er mal von seinem Sohn Daniel, mal von seinem Großneffen Anton gespielt wird. Diese Momente sind absolute Fremdkörper in einem Film, der letztlich nur bedingt den Künstler als Person, sondern vor allem seine Kunst und sein künstlerisches Schaffen porträtiert. Diese Dokudrama-Ästhetik fällt total aus dem Rahmen und hat etwas ziemlich Albernes an sich.
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