Gesehen: Black Dog (2024) - Verordnete Vorfreude
Ein Film, dessen Form bereits als Widerstand gegen sich das im Hintergrund abspielende Unheil zu begreifen ist.

Eigentlich ein Film, der sich komplett im Hintergrund entfaltet – nicht verdeckt, aber verschleiert als symbolhafte Inszenierung eines individuellen Schicksals. Schon in seiner Form wird der Film damit zum Bollwerk gegen das, was sich im Hintergrund abspielt: die Entmündigung und Verdrängung des Individuums, um Platz für eine unmündige und deshalb handlungsunfähige Masse zu schaffen.
Der Film beschreibt vor der Kulisse der bevorstehenden Olympischen Sommerspiele in Peking 2008 im übertragenen Sinne, wie in China Gesellschaftsumbau vollzogen wird: zentral und aus der Ferne angeordnet, transportiert durch Fernsehen, Radio und Lautsprecherdurchsagen. (Vor-)Freude ist etwas, das angeordnet wird und nicht organisch entsteht.
Wer das Individuum bereits erfolgreich abgeschafft hat, braucht seine Botschaften nicht mal mehr mit Gewalt in die Köpfe der Menschen zu prügeln. Denn diese Drecksarbeit erledigen sie dann schon selbst – manchmal wortwörtlich.
★★★½☆
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Die Kritik als Tonspur:

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