Die Causa Jimmy Kimmel – einmal ernst, einmal lustig erklärt
Exzellenter Medienjournalismus von Oliver Darcy und Jon Passantino als Hauptgang, Jon Stewart und Maria Ressa als Digestif.
Die regelrechte Panik von Disney, vor dem autokratischen Trump-Regime in Ungnade zu fallen, hat diese Woche de facto Jimmy Kimmel seinen Job gekostet. Pragmatisch betrachtet wird das für Kimmel kein Problem sein. Er wird sehr weich fallen. Doch was dieser vorauseilende Gehorsam für Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit in den USA bedeutet und wie groß die Reihe an Dominosteinen sein wird, die nun umfallen wird, lässt sich wirklich schwer abschätzen. Nur dass am Ende dieser Reihe nichts Gutes stehen wird, steht wohl außer Frage.
Hier zwei Takes, die mir selbst noch einmal beim Entwirren des sich nun entfaltenden Durcheinanders geholfen haben:
Oliver Darcy und Jon Passantino sind exzellent vernetzt und schreiben mit Status einen der besten Newsletter für die US-amerikanische Medienlandschaft. In ihrem korrespondierenden Podcast Powerlines sprechen sie, wie es zu Kimmels de facto Absetzung kam, welche wirtschaftlichen sowieso politischen Kräfte wie welchen Einfluss darauf hatten und wie es von hier aus weitergehen könnte.
Als Digestif bietet sich danach Jon Stewart an, der sich im komplett vergoldeten Daily Show-Studio dem Thema nähert.
Klar, man kann jetzt darüber streiten, ob Jon Stewart seine besten Zeiten auch schon lange hinter sich hat. Aber ein paar Schmunzler sind da schon dabei 😉 Auf jeden Fall und wie immer lohnenswert ist dann das sich (auch thematisch) anschließende Gespräch von Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa, die als Journalistin und Medienunternehmerin auf den Philippinen unter Rodrigo Duterte massive Repressionen erfuhr und sich zeitweise konkret in Lebensgefahr befand. Man könnte also meinen, dass wenn jemand weiß, wo die Reise für eine solche Machenschaften tolerierende USA hingeht, dann ist sie das.