Gesehen: Babygirl (2024) - Inversionsplattitüde
Der Kerngedanke stimmt, die Umsetzung ist jedoch viel zu kurzsichtig.

Der Kerngedanke, sich von anachronistischen Vorstellungen in Sachen Sexualität und Beziehungsmodellen lösen zu wollen, ist natürlich erst mal nicht abzulehnen. Ganz und gar nicht. Aber darüber hinaus gelingt dem Film nur sehr wenig gut oder überhaupt.
Das psychologische Setup mit der taffen Geschäftsfrau, die ihren Laden, ihr Leben und ihre Familie im Griff hat und insgeheim beim Sex mit dem Kopf ins Kissen gedrückt werden will, trifft auf den leicht manchmal schüchternen, manchmal unbeholfenen und manchmal mit seinem plötzlichen Selbstbewusstsein überforderten jungen Mann. Aber bei ihm, da kann sie Kontrolle abgeben. Bei ihr, da kann er ausnahmslos alle Zügel in der Hand halten.
Doch diese Inversion ist nicht interessant, sie ist eine bereits bis zum Erbrechen durchexerzierte Plattitüde, aus der fast überhaupt nichts Produktives mehr zu gewinnen ist.
Der Film scheitert außerdem daran, glaubhaft zu vermitteln, dass für die Protagonistin auch nur eine Sekunde lang wirklich etwas auf dem Spiel steht. Alle vermeintlichen Fallstricke lösen sich durch ihre ökonomische Machtposition in Wohlgefallen auf.
★★½☆☆

