Gesehen: A Dangerous Method (2011) - Krampfthafte Philosophie
Dekonstruiert Psychoanalyse, entlarvt patriarchale Strukturen und strengt übermäßig an

Der Film macht keinen Hehl aus dem, was wir heute wissen: Die Psychoanalyse ist sehr viel näher an der Philosophie als an Psychiatrie und Psychologie. Außerdem produziert Cronenbergs Anordnung klar die Erkenntnis, dass auch die Psychoanalyse ihre Ableitungen ausgehend von eigenen patriarchalen Vorstellungen getätigt und soziale Konstrukte als naturgegeben wahrgenommen hat.
Das macht A DANGEROUS METHOD wiederum auch zu einem Film über Macht und Kontrolle, die Psychoanalyse zu einem Instrument, mit dem Frauen kontrolliert, geformt und geführt werden und die patriarchale Gesellschaftsordnung erhalten wird. Männer zehren parasitär von der von Frauen verrichteten Arbeit – sei es fachlicher Natur oder Care-Arbeit.
Unterm Strich war der Film also durchaus interessant, aber leider auch ein ziemlich krampfhaftes Erlebnis. Denn thematisch erreicht der Film durchaus ein vielschichtiges Niveau. Nur den Figuren fehlt es letztlich an psychologischer Tiefe, was versucht wird, durch möglichst intensives Spiel zu kompensieren – was jedoch durchweg angestrengt und praktisch nie natürlich wirkt.
★★★☆☆

