Gesehen: Munch (2023) - Scheitern mit Schlüsselmomenten

Dem Biopic gelingt ein guter Kniff, der aber nicht über eine ermüdend durchschnittliche Erzählung hinwegtäuschen kann.

Gesehen: Munch (2023) - Scheitern mit Schlüsselmomenten
Foto: Splendid Film

Super interessant war, dass hier ausgehend von Edvard Munch in seinen letzten Tagen unter den Lebenden nicht ausschließlich durch den Rückspiegel erzählt, sondern von diesem Punkt auch ein Blick in die Zukunft – unsere Gegenwart – geworfen wurde. Das löst Munchs Themen hier etwas von seiner Person. Der Film sagt somit auch etwas Universelles aus – nicht nur über die Natur von Künstler:innen, sondern auch über die Natur des Menschen generell.

Es kann unglaublich schmerzhaft sein, sich selbst zu zeigen, sein Innerstes nach außen zu kehren. Denn was ist, wenn da, ganz tief in dir drin, wirklich nicht mehr als Schmerz ist? Was ist, wenn dann niemand diesen Schmerz erkennt, ernst nimmt, und man dann ganz alleine mit seinem unendlichen Schmerz zurückbleiben muss? Edvard Munch scheint dagegen angemalt zu haben. Er hat seine Kunstwerke bis zuletzt um sich geschart, um mit und in ihnen seinen Schmerz zu teilen.

ABER: Leider kann das alles nicht darüber hinwegtäuschen, dass MUNCH unterm Strich trotzdem ein durch und durch gewöhnliches Biopic ist. Das ist eine Konstruktion, die mich unendlich nervt und ermüdet, weil sie so billig und abgegriffen ist.

Sie fußt darauf, dass das Wesen dieses/eines Menschen ausschließlich durch wenige Schlüsselmomente, die monolithisch auf der Zeitleiste ihres Lebens thronen, bestimmt wird. Einzelnen Momenten wird so eine unglaubliche, regelrecht schicksalhafte Macht eingeräumt, der Mensch zur Tatenlosigkeit verdammt. Aber ein Mensch lebt nun mal nicht nur von Zeltstange zu Zeltstange, sondern vor allem im Alltag und nach eigenem Willen. Dort können ganz grundlegende Sorgen, Wünsche, Sehnsüchte und Träume gedeihen oder gar wuchern. Der Mensch manifestiert sich im Alltag. Diesen Menschen, diesen Edvard Munch sehen wir hier nie.

★★½☆☆

🇳🇴, R: Henrik Martin Dahlsbakken, D: Alfred Ekker Strande, Mattis Herman Nyquist, Ola G. Furuseth, Anne Krigsvoll, Ida Elise Broch, Jesper Christensen, Thea Lambrechts Vaulen, Dennis Storhøi, Lisa Carlehed, Trailer, Letterboxd, Foto: Splendid Film

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A ★★½ review of Munch (2023)
Super interessant war, dass hier ausgehend von Edvard Munch in seinen letzten Tagen unter den Lebenden nicht ausschließlich durch den Rückspiegel erzählt, sondern von diesem Punkt auch ein Blick in die Zukunft – unsere Gegenwart – geworfen wurde. Das löst Munchs Themen hier etwas von seiner Person. Der Film sagt somit auch etwas Universelles aus – nicht nur über die Natur von Künstler:innen, sondern auch über die Natur des Menschen generell. Es kann unglaublich schmerzhaft sein, sich selbst zu zeigen, sein Innerstes nach außen zu kehren. Denn was ist, wenn da, ganz tief in dir drin, wirklich nicht mehr als