Gesehen: Threads (1984) - Point of no Return
Alles wird zu einem Kartenhaus, wenn der Windstoß nur stark genug ist.

Obwohl es zeitlich ziemlich genau passen würde, scheint THREADS nicht gewissenlos die noch vorherrschende Nuclear Panic im Kalten Krieg für seine Zwecke zu missbrauchen, um möglichst effektive Effekthascherei zu betreiben.
Vielmehr ist es ein Film über (politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche) Systeme mit großem wie scharfem Augenmerk auf Prozesse, wie die unüberblickbar vielen Zahnräder ineinandergreifen, welche Abhängigkeiten auch auf den zweiten, dritten und vierten Blick bestehen und welche Ambivalenzen die Systeme produzieren – alles getrieben durch den Faktor Mensch.
Der Kern der Geschichte: Alles wird zu einem Kartenhaus, wenn der Windstoß nur stark genug ist. Darin liegt auch die Zeitlosigkeit des Films begründet, durch die sich Parallelen zu anderen Krisen – wie etwa der Corona-Pandemie – ziehen lassen.
Der Film ist außerdem kein Appell zur Aufrüstung, weil Aufrüstung Sicherheit verspricht, aber sie letztlich nur vorgaukelt. Auch ein Appell für mehr Diplomatie ist der Film nicht. Denn wenn in – in diesem Fall – Europa der nukleare Winter herrscht, hilft auch keine Diplomatie mehr.
Es gibt Points of no Return, an denen das Ende besiegelt wird und ab dem die Menschheit nur noch Verwalter des sicheren eigenen Todes ist.
★★★★☆

