Gesehen: Don’t Come Knocking (2005) - Auf der Felge zu Kreuze kriechen
Eine Welt wie aus dem Pinsel Edward Hoppers.

Hat mich über Einsamkeit, Geld und Macht nachdenken lassen.
Da gibt es den von Tim Roth gespielten Filmstudio-Vasallen, dessen Ankunft am Set im Helikopter inszeniert ist wie das Herabsteigen des Erzengels Gabriel aus dem Himmel. Letztlich ist diese Figur jedoch ausschließlich Interessenvertreter des Kapitals, in dessen Sinne nur der Profit und nie die Kunst ist.
Das Studio hat die Filmemacher*innen in ihrer Gewalt, die wiederum die Schauspieler:innen in ihrer Gewalt haben. Diese Macht-Matrjoschka scheint als natürliche Ordnung wahrgenommen zu werden, aus der der von Sam Shepard gespielte Protagonist fliehen muss.
Doch wohin fliehen? Die Welt, durch die der Protagonist und die anderen Figuren laufen, könnte aus dem Pinsel Edward Hoppers entsprungen sein – mit großen, einfarbigen Flächen und klaren Kontrasten, durch die ein Schwellenraum zwischen Wärme und Kühle entsteht und dem Mensch, der in diesen Motiven fast untergeht, einsam zurückbleibt oder gar verschluckt wird.
Bezeichnend (und leider treffend) ist schließlich, dass der Mensch am Ende vor dem Kapital zu Kreuze kriecht – hier der Protagonist, der in seinem Auto mit zerschossenen Reifen auf der Felge bis vor die Füße des Studiovasallen eiert.
Eher nicht so zugesagt hat mir dieses in Teilen klischierte Bild einer midwestern USA.
★★★½☆
Der Film steht noch kostenlos bis zum 25. August 2025 in der Arte-Mediathek:

