Gesehen: Paddington in Peru (2024) - (Alb)träumen Bären vom Brexit?

Herzallerliebstes Chaos, das immer wieder vom realpolitischen Irrsinn heimgesucht wird

Gesehen: Paddington in Peru (2024) - (Alb)träumen Bären vom Brexit?
Foto: Studiocanal

(Alb)träumen Bären eigentlich vom Brexit? Jedenfalls finde ich, dass dieses Thema durch den zu Beginn so zentralen Reisepass und das anschließende Reisen durchaus in Paddingtons Welt drängt.

Der Pass ist zwar auch Ausweis von Zugehörigkeit, aber das spielt nur eine untergeordnete Rolle. Denn vor allem steht er für die Verheißung und das Versprechen von (Bewegungs-)Freiheit und Autonomie – genau das, was durch den Brexit de facto eingeschränkt wurde. Paddingtons Abenteuer in Peru ist also nicht nur ein leichtherziger Spaß, sondern gewissermaßen auch ein überspieltes Nachtrauern einer aus reinem Populismus nachhaltig zerstörten Errungenschaft.

Das, gepaart mit filmischen Anleihen von THE SOUND OF MUSIC über FITZCARRALDO, AGUIRRE, APOCALYPSE NOW und SORCERER bis zu Indiana Jones, wächst sich zu einem herzallerliebsten Chaos aus, das jedoch auch immer wieder vom realpolitischen Irrsinn heimgesucht wird – also wenn man offen für diese Lesart ist.

Abgesehen von dieser politischen Dimension kann der Film ästhetisch mit den beiden Vorgängern jedoch leider nicht mithalten. Die Verlagerung des Geschehens von London nach Peru bringt nämlich auch – jedenfalls in meiner Wahrnehmung und auf meiner Erinnerung an die Vorgänger fußend – deutlich mehr CGI mit sich. Es gibt dadurch deutlich mehr Momente, die warm gemeint sind und sich kalt anfühlen.

Was jedoch wieder gelingt, ist die gnadenlose Hingabe zum stellenweise schon triefenden Kitsch, ohne hoffnungslos überzeichnet zu wirken. Das ist wunderbarster Camp und damit allein ist schon ein Kunstwerk für sich.

★★★½☆

🇬🇧/🇯🇵, R: Dougal Wilson, D: Ben Whishaw, Hugh Bonneville, Emily Mortimer, Samuel Joslin, Madeleine Harris, Antonio Banderas, Carla Tous, Olivia Colman, Julie Walters, Imelda Staunton, Jim Broadbent, Hayley Atwell, Trailer, Letterboxd, Wikipedia, Foto: Studiocanal

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A ★★★½ review of Paddington in Peru (2024)
(Alb)träumen Bären eigentlich vom Brexit? Jedenfalls finde ich, dass dieses Thema durch den zu Beginn so zentralen Reisepass und das anschließende Reisen durchaus in Paddingtons Welt drängt. Der Pass ist zwar auch Ausweis von Zugehörigkeit, aber das spielt nur eine untergeordnete Rolle. Denn vor allem steht er für die Verheißung und das Versprechen von (Bewegungs-)Freiheit und Autonomie – genau das, was durch den Brexit de facto eingeschränkt wurde. Paddingtons Abenteuer in Peru ist also nicht nur ein leichtherziger Spaß, sondern gewissermaßen auch ein überspieltes Nachtrauern einer aus reinem Populismus nachhaltig zerstörten Errungenschaft. Das, gepaart mit filmischen Anleihen von THE SOUND