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„Zwischen sozialistischem Ideal und Lostdeutschland“: Alexander Estis über seine Erfahrungen als Dresdner Stadtschreiber

Frei nach Douglas Adams: „This has made a lot of people very angry and been widely regarded as a bad move."
„Zwischen sozialistischem Ideal und Lostdeutschland“: Alexander Estis über seine Erfahrungen als Dresdner Stadtschreiber
Foto: Vasily Malygin / Unsplash

Alexander Estis ist dieses Jahr Stadtschreiber von Dresden. Frei nach Douglas Adams: „This has made a lot of people very angry and been widely regarded as a bad move." In der FAZ schreibt Estis:

Ich bin derzeit Dresdner Stadtschreiber. Aber was mir dort in den Sozialen Medien an Äußerungen über mich begegnet, lässt mich nicht nur an der eigenen Identität zweifeln.

In einem sehr klugen Text, der vorher mal als Vortrag bei der Sommernacht der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gehalten wurde, beschreibt Estis die widersprüchliche Ideologie und die zahlreichen Idiosynkrasien, die in Sachsen offenkundig sind und einem – jedenfalls im Fall von Estis – auch ungefragt um die Ohren gehauen werden.

So zeigt sich mir der deutsche Osten in einer Dialektik zwischen Verherrlichung und Verdammung, zwischen sozialistischem Ideal und „Lostdeutschland“, zwischen Stasi-Angst und Ostalgie, Diktaturabwehr und Autoritarismusnähe, fremdverursachter Nichtzugehörigkeit und selbst­gewählter Distanz. Darin erkenne ich ein wenig auch meine Erfahrung wieder: Die eigene Identität als Fremdzuschreibung. Identität scheint mir insofern fast schon etwas zu sein, das man nicht setzt oder summiert, sondern umgekehrt subtrahiert. Ich bin Nichtrusse, Nichtdeutscher, Nichtschweizer sowieso.
Willkommen in Lostdeutschland

(Geschenklink)