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Gesehen: Exil (2020) - In den Eingeweiden des Ungeheuers

Verdauen oder verdaut werden, das ist hier die Frage!
Gesehen: Exil (2020) - In den Eingeweiden des Ungeheuers
Foto: Alamode Filmverleih

Mišel Matičević spielt einen Menschen, der als Reaktion auf gemachte Erfahrungen nicht unbedingt blind geworden ist für den Kontext, in dem er lebt, sondern ihn aus Selbstschutz und einer Art Selbstverteidigungsreflex ausblendet – bewusst und unbewusst.

Daraus entwächst eine Paranoia inmitten eines Umfelds, in dem Matičevićs Figur die Wände aus allen denkbaren Richtungen immer näher kommen sieht – auch, weil er zunehmend davon überzeugt ist, mit seiner bloßen Existenz andere zu provozieren und herauszufordern.

Genial damit Hand in Hand geht die Szenerie, gehen die schier endlosen, verzweigten, tristen, trostlosen, labyrinthartigen (und offensichtlich unklimatisierten) Gänge dieses Pharma-Komplexes, die sich zunehmend albtraumhafter anfühlen – oder sogar wie die Eingeweide eines viel größeren Monstrums, in denen sich die Menschen ihrem Schicksal ergeben durch die Windungen drängen lassen.

Doch bei aller Bildstärke verstolpert sich der Film an anderer Stelle auch. Der Versuch, den uns zuvor aufgezeigten Erfahrungshorizont noch einmal aufzubrechen, verfolgt das Ziel, die Komplexität der Welt aufzuzeigen und sich einer Erzählung ohne Zwischentöne zu verweigern. Doch auf diesem engen Raum, der schließlich noch zur Verfügung steht, nimmt das fast schon relativierende Züge hinsichtlich Diskriminierungs- und Mobbingerfahrungen an.

Das ist besonders schade, weil ich nicht den Eindruck habe, dass der Film darauf hinaus möchte. Aber der Effekt hat sich für mich nun mal eingestellt.

★★★☆☆

🇧🇪/🇩🇪/🇽🇰, R: Visar Morina, D: Mišel Matičević, Sandra Hüller, Rainer Bock, Thomas Mraz, Uwe Preuss, Piet Fuchs, Trailer, Letterboxd, Wikipedia, Foto: Alamode Filmverleih

Der Film steht noch bis zum 18. August 2025 kostenlos in der Arte-Mediathek:

Exil - Film in voller Länge | ARTE
Der Pharmaingenieur Xhafer fühlt sich auf der Arbeit zunehmend diskriminiert. Dabei ist er bereits vor Jahrzehnten aus dem Kosovo nach Deutschland geflohen und hat hier eine neue Heimat gefunden. Bildet sich Xhafer die Ausgrenzung nur ein? - Regisseur Visar Morina wurde bereits für seinen Film “Babai” (2015) mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Exil - Stream: Jetzt Film online finden und anschauen
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A ★★★ review of Exile (2020)
Mišel Matičević spielt einen Menschen, der als Reaktion auf gemachte Erfahrungen nicht unbedingt blind geworden ist für den Kontext, in dem er lebt, sondern ihn aus Selbstschutz und einer Art Selbstverteidigungsreflex ausblendet – bewusst und unbewusst. Daraus entwächst eine Paranoia inmitten eines Umfelds, in dem Matičevićs Figur die Wände aus allen denkbaren Richtungen immer näher kommen sieht – auch, weil er zunehmend davon überzeugt ist, mit seiner bloßen Existenz andere zu provozieren und herauszufordern. Genial damit Hand in Hand geht die Szenerie, gehen die schier endlosen, verzweigten, tristen, trostlosen, labyrinthartigen (und offensichtlich unklimatisierten) Gänge dieses Pharma-Komplexes, die sich zunehmend albtraumhafter