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Gesehen: Shivers (1975) - „Even dying is an act of eroticism"

Der Horror liegt nicht in der Isolation, sondern darin, dass aus dieser jederzeit ausgebrochen werden kann.
Gesehen: Shivers (1975) - „Even dying is an act of eroticism"
Foto: NSM Records

Die größte Schwäche des Films ist sicherlich, wie plump diese Versuchsanordnung vorbereitet wird – mit total halbgaren, irritierend ungelenken und lächerlich dahinbehaupteten Erklärungen. Letztlich glaube ich, dass es das nicht nur gar nicht gebraucht hätte, sondern dass der Film ohne diese Ausführungen wahrscheinlich sogar noch effektiver geworden wäre. Aber am Ende ist das auch nur ein uninteressantes „Was wäre wenn?" von mir.

Was ich jedenfalls davon abgesehen in SHIVERS angelegt gesehen habe, hat mich auch ein bisschen an den wahrscheinlich zufälligerweise im selben Jahr wie der Film erschienenen Roman High-Rise von J. G. Ballard bzw. Ben Wheatlsys spätere Verfilmung dessen (2025) denken lassen. (Wikipedia sagt, ich bin damit nicht alleine.)

Hier wurde ein Ort für eine Oberschicht geschaffen, der kein Bedürfnis unbedient lässt und erst gar nicht den Wunsch aufkommen lässt, ihn zu verlassen. Doch diese Isolation vom Rest der Gesellschaft führt zu einem immer radikaleren Ablösen (des Geistes) von jeglicher Realität und sich gegenseitig beschleunigenden Dynamiken – was bei Cronenberg eben auch Ausdruck in einer sexuellen Transgression findet.

Der Horror liegt nicht darin, was innerhalb dieses Wohnkomplexes für die Oberschicht passiert, sondern darin, dass dieser Horror jederzeit nach außen getragen werden kann und wir keinerlei Kontrolle darüber haben. Innerhalb dieser Mauern wird ein Monstrum herangezüchtet, das schließlich auf die Welt losgelassen wird – ein zeitloser Gedanke, der derzeit wohl vor allem in Sachen KI wieder auf fruchtbaren Boden fällt.

Außerdem gibt es im Film eine Zeile, die sehr eindrücklich das weitere Schaffen von Cronenberg voraussagt: „Even dying is an act of eroticism."

★★★☆☆

🇨🇦, R: David Cronenberg, D: Paul Hampton, Joe Silver, Lynn Lowry, Allan Kolman, Susan Petrie, Barbara Steele, Ronald Mlodzik, Barry Baldaro, Camil Ducharme, Hanna Poznanska, Trailer, Letterboxd, Wikipedia, Foto: NSM Records

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A ★★★ review of Shivers (1975)
Die größte Schwäche des Films ist sicherlich, wie plump diese Versuchsanordnung vorbereitet wird – mit total halbgaren, irritierend ungelenken und lächerlich dahinbehaupteten Erklärungen. Letztlich glaube ich, dass es das nicht nur gar nicht gebraucht hätte, sondern dass der Film ohne diese Ausführungen wahrscheinlich sogar noch effektiver geworden wäre. Aber am Ende ist das auch nur ein uninteressantes „Was wäre wenn?” von mir. Was ich jedenfalls davon abgesehen in SHIVERS angelegt gesehen habe, hat mich auch ein bisschen an den wahrscheinlich zufälligerweise im selben Jahr wie der Film erschienenen Roman High-Rise von J. G. Ballard bzw. Ben Wheatlsys spätere Verfilmung dessen