Gesehen: Drop (2025) - Von Pepe bis Palantir

Was mir gefallen hat: Der Film beschreibt unter anderem, wie antidemokratische Kräfte für ihre Zwecke memetische Kommunikation unterlaufen, digitale Räume annektieren und bestehende Ausdrucksästhetiken übernehmen, umdeuten, zweckentfremden und vergiften. (siehe Pepe the Frog)
Was okay war: Die grundlegende Paranoia wird aus einem super leicht nachvollziehbaren Umstand gezogen, indem uns vor Augen geführt wird, dass wir streng genommen mit technisch ziemlich ausgereiften Überwachungsinstrumenten in der Hosentasche herumlaufen. Auch hier braucht es lediglich eine Handvoll antidemokratischer Kräfte, um die freien Gesellschaften dieser Welt vor die Wand zu fahren. (siehe Palantir)
Was lahm war: Dafür, dass der Film regelrecht krampfhaft nach Verankerung in den technologischen Fundamenten unserer Welt sucht, macht er es sich an den falschen Stellen viel zu leicht. Es ist etwa offensichtlich, dass das zentrale Gimmick des Films um Apples Airdrop herum gebaut wurde, man es aber nicht namentlich erwähnen konnte/durfte. Also wurde einfach schnell eine in unserer Realität nicht existierende Alternative herbeigeschrieben, die dann bequemerweise auch noch ein paar Logikprobleme löst, die sich aus der tatsächlichen Funktionsweise von Airdop ergeben hätten. Das zieht eine unnötige Abstraktionsebene in den Film, die es uns leichter macht, uns vom aus der Technologie heraus entstehenden Horror zu lösen.
Was Mist war: Das Drehbuch erscheint mir doch dem Fehlschluss zu erliegen, dass eine Frauenfigur vor allem dann „stark" ist, wenn sie möglichst großes Leid übersteht. Denn der Film scheint mir doch irritierend viel Genuss daraus zu ziehen, der Protagonistin auf den letzten Metern schnell noch ungefähr 548 Rippen zu brechen – alles im Namen einer dahinbehaupteten Katharsis.
Was schade war: Der Film hat unglaublich wenig Fleisch auf den (gebrochenen) Rippen. Gute Ideen alleine reichen eben nicht, wenn da nichts ist, was die ganze Nummer mit schöner Schleife obendrauf zusammenzubinden vermag. DROP ist mehr ein ungeordneter Haufen dieser Ideen, die zusammen kein sonderlich spannendes filmisches Potenzial entfalten.
★★½☆☆


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