Gesehen: The End (2024) - Keine halbe Brotscheibe

Unendlicher Reichtum löst dich ziemlich wahrscheinlich früher oder später von jeglicher Realität los. Wer überproportional viel Wert auf die Oberfläche legt, ist irgendwann nicht mehr in der Lage zu erkennen, wenn der eigene emotionale Kern erst verkümmert und schließlich abstirbt. Übrig bleiben Missgunst, Verbitterung und in Sadismus abdriftender Zynismus.
Es gibt Machtgefälle, die sich unter keinen noch so extremen Umständen auflösen lassen, solange keine wirkliche Umverteilung der Güter stattfindet, die mit dem Eingestehen des eigenen Versagens, der eigenen Schuld, wortwörtlich des Niederbrennens des Planeten einhergeht.
So viel steckt drin in THE END und innerhalb von zweieinhalb Stunden wäre auch genügend Raum vorhanden, sich diesen Themen wirklich zu widmen. Die letztliche Substanz des Drehbuchs reicht kaum für eine halbe Scheibe Brot.
Joshua Oppenheimer ist hier groß darin, Missstände zu benennen. Nur tiefer eintauchen, das macht er einfach nicht. In den schwächsten Momenten musste ich an Rian Johnsons GLASS ONION denken, der sich mit dem Aufzeigen von Dingen begnügt, die dem angesprochenen Publikum sowieso schon längst klar sind. Es ist einfach ziemlich unambitioniert.
★★½☆☆


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