Cronenberg ist wirklich fasziniert von der Frage danach, was nach Körper und Körperlichkeit kommt – ob der Körper das Ende oder nur ein vorübergehendes Gefäß für das Begehren ist. Um das zu verstehen, muss er in den Körper eindringen – im sexuellen wie im chirurgischen Sinne, was bei Cronenberg ja sowieso immer nahe beieinander liegt.
Es sind die Titanstäbe des Fixateurs, die in das gebrochene Bein eindringen, um den Körper zu heilen. Es ist das Metall der Karosserie, das sich beim Aufprall durch den Körper bohrt, um ihn auf- und vom Leben zu lösen. Der Körper wird zersetzt und setzt das Begehren frei.
Die Mittel mögen gewagt sein, aber Cronenberg gelingt dieser Blick, ohne blind Gewalt zu zelebrieren oder aus reinem Selbstzweck heraus Grenzen zu überschreiten. Stattdessen setzt er seine Nadel doch immer wieder extrem gezielt und präzise an unserem konventionellen Verständnis von der Verbindung zwischen Physis und Begehren an.
★★★★½


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