Gesehen: About Dry Grasses (2023) - Was für ein Mensch will ich sein?
Wirklich fundamental existenzialistisches Kino

Das ist fundamental existenzialistisches Kino, das die Frage danach verhandelt, was für ein Mensch man eigentlich sein will. Hier werden die wirklich großen Fragen gestellt – die nach Natur und Vernunftbegabung des Menschen sowie nach Entstehung, Rolle und Macht der Kunst in einer durch und durch unwirtlichen Welt bzw. Gesellschaft.
Ist in dieser Welt überhaupt Platz für das Schöne, das Feinsinnige, das Bewegende? Wird Kunst erst zur Kunst und ein Mensch erst zum Menschen durch das Anarbeiten gegen diesen ungastlichen Ort? Es ist die Frage danach, ob es das Gute überhaupt ohne das Böse bzw. Schlechte geben kann.
Kann ich als Mensch, als Individuum überhaupt etwas bewegen auf diesem Planeten, auf diesem Kontinent, in diesem Land, vor meiner Haustür, in meiner WG oder das grundlegend in mir selbst?
Es ist nicht leicht, angesichts dieser Fülle von übermächtigen, von regelrecht überlebensgroßen Fragen keine Ohnmacht zu verspüren. Die scheinbare Beiläufigkeit, wie hier Existenzielles in zahlreichen alltäglichen Situationen verhandelt wird, hat gleichzeitig etwas Bedrohliches und Beruhigendes oder gar Tröstendes an sich.
Dieser Gegensatz des Hochkomplexen im vermeintlich Einfachen ist Ausdruck des unglaublichen Potenzials, das uns als Menschen und unsere Welt durchdringt. Der Weltschmerz entsteht dann, wenn man sieht, was die Menschheit mit diesem Potenzial anfängt.
★★★★☆
Der Film stehe noch bis zum 16. Juni 2025 in der Arte-Mediathek:

