Gesehen: Servus Papa, See You in Hell (2022) - Sekte auf dem Second Screen

Ein Film, dem das Publikum egal ist, ist wiederum mir egal.

Gesehen: Servus Papa, See You in Hell (2022) - Sekte auf dem Second Screen
Foto: Port au Prince Pictures, Lydia Richter

Das erscheint mir schon eine recht ambitions- und fantasielose Verfilmung dieser doch sehr realen Begebenheit zu sein, die viel weichspült und Radikalität vermissen lässt.

Die „Klassiker" einer jeden Sektenverfilmung werden gewissenhaft abgehakt, aber es ist ja nun nicht so, als ob diese Strukturen noch nie filmisch beackert wurden. Im Fall der „Kommune" von Otto Muehl vielleicht noch nicht so sehr spielfilmisch. Aber nur weil es eine filmisch bisher missachtete Geschichte ist, bedeutet das noch lange nicht, dass man sie auch erzählen muss, wenn einem nichts Neues dazu einfällt.

Letztlich macht der Film jedoch auch schnell klar, dass er gar nicht so sehr an künstlerischem Ausdruck interessiert zu sein scheint, sondern viel mehr Wert auf plumpe Didaktik legt. Die Regeln, Macht- und Besitzverhältnisse sowie politischen Verstrickungen der Sekte werden ausschließlich über das Voiceover erklärt. Die tatsächliche Inszenierung muss sich also nicht mehr anstrengen, die Nuancen dieses Gefüges herauszuarbeiten. Also tut sie es auch nicht.

All das hat das bittere Geschmäckle von Second-Screen-Fernsehen, dem es egal ist, ob es die volle Aufmerksamkeit des Publikums hat oder nicht. Warum sollte mir also im Gegenzug der Film samt seinen Figuren nicht auch egal sein?

★★☆☆☆

🇩🇪, R: Christopher Roth, D: Jana McKinnon, Leo Altaras, Clemens Schick, Aenne Schwarz, Ina Paule Klink, Julia Hummer, Steffen Wink, Arsseni Bultmann, Jeanne Tremsal, Lydia Richter, Trailer, Letterboxd, Wikipedia, Foto: Port au Prince Pictures

Der Film steht noch 13. Mai 2026 kostenlos in der ARD-Mediathek:

Filme : Servus Papa - See you in hell! - hier anschauen
Die erste große Liebe – für die meisten ein wunderbarer Lebensabschnitt. Für die 14-jährige Jeanne bedeutet sie jedoch das abrupte Ende einer unbeschwerten Kindheit. Bis dahin war die Kommune, in der sie aufwuchs, eine Idylle in der Natur, belebt von den Tieren auf dem Bauernhof und den anderen Kindern, allen voran ihrem besten Freund Otis. Da störte es sie auch nicht, dass ihre Eltern sie nur selten besuchten und die Erwachsenen, wenn sie sich verliebten, ausgestoßen wurden. Nun ist es Jeanne selbst, die Gefühle für den 16-jährigen Jean hegt. Seitdem fürchtet sie jeden Tag, ihr Zuhause verlassen zu müssen, weil sie die Regeln gebrochen hat, auch wenn sich die Beziehung für sie richtig anfühlt.
Servus Papa, See You in Hell - Stream: Online anschauen
Wie und wo du “Servus Papa, See You in Hell” online auf Netflix & anderen Anbietern ansehen kannst – einschließlich kostenloser Streams.
A ★★ review of So Long Daddy, See You in Hell (2022)
Das erscheint mir schon eine recht ambitions- und fantasielose Verfilmung dieser doch sehr realen Begebenheit zu sein, die viel weichspült und Radikalität vermissen lässt. Die „Klassiker” einer jeden Sektenverfilmung werden gewissenhaft abgehakt, aber es ist ja nun nicht so, als ob diese Strukturen noch nie filmisch beackert wurden. Im Fall der „Kommune” von Otto Muehl vielleicht noch nicht so sehr spielfilmisch. Aber nur weil es eine filmisch bisher missachtete Geschichte ist, bedeutet das noch lange nicht, dass man sie auch erzählen muss, wenn einem nichts Neues dazu einfällt. Letztlich macht der Film jedoch auch schnell klar, dass er gar nicht