Gesehen: Servus Papa, See You in Hell (2022) - Sekte auf dem Second Screen
Ein Film, dem das Publikum egal ist, ist wiederum mir egal.

Das erscheint mir schon eine recht ambitions- und fantasielose Verfilmung dieser doch sehr realen Begebenheit zu sein, die viel weichspült und Radikalität vermissen lässt.
Die „Klassiker" einer jeden Sektenverfilmung werden gewissenhaft abgehakt, aber es ist ja nun nicht so, als ob diese Strukturen noch nie filmisch beackert wurden. Im Fall der „Kommune" von Otto Muehl vielleicht noch nicht so sehr spielfilmisch. Aber nur weil es eine filmisch bisher missachtete Geschichte ist, bedeutet das noch lange nicht, dass man sie auch erzählen muss, wenn einem nichts Neues dazu einfällt.
Letztlich macht der Film jedoch auch schnell klar, dass er gar nicht so sehr an künstlerischem Ausdruck interessiert zu sein scheint, sondern viel mehr Wert auf plumpe Didaktik legt. Die Regeln, Macht- und Besitzverhältnisse sowie politischen Verstrickungen der Sekte werden ausschließlich über das Voiceover erklärt. Die tatsächliche Inszenierung muss sich also nicht mehr anstrengen, die Nuancen dieses Gefüges herauszuarbeiten. Also tut sie es auch nicht.
All das hat das bittere Geschmäckle von Second-Screen-Fernsehen, dem es egal ist, ob es die volle Aufmerksamkeit des Publikums hat oder nicht. Warum sollte mir also im Gegenzug der Film samt seinen Figuren nicht auch egal sein?
★★☆☆☆
Der Film steht noch 13. Mai 2026 kostenlos in der ARD-Mediathek:

