Gesehen: Havoc (2025) - Nihilismus am Nichtort
Leider eine ästhetische Katastrophe

HAVOC entfaltet sich an einem Nichtort, einem Ort ohne wirklich distinkte Merkmale, eine verwaschene Melange aus gesichtsloser amerikanischer Großstadt und pulsierender Metropole wie etwa Shanghai.
Diese Nichtorte haben immer etwas Entrücktes an sich. Sie sind geerdet in unserer Wirklichkeit, bringen aber oft etwas provozierend Künstliches mit sich. Manchmal ist das fruchtbarer Boden, auf dem längst ein regelrechtes Purgatorium gewachsen ist. Wer hier glaubt, seine Seele noch retten zu können, befindet sich auf dem Holzweg.
An diesem Ort gibt es nur noch die Illusion von Moral. Unter der Oberfläche ist jede:r ausschließlich damit beschäftigt, den eigenen qualvollen Tod hinauszuzögern. Denn der wird kommen. Die Frage ist längst nicht mehr ob, sondern nur noch wann er kommt.
Auch das ist es, was die Kämpfe hier so krass brutal macht – weil niemand mehr etwas zu verlieren hat, weil schon alles verloren ist. Jeder Schlag ist untermauert von absolut zynischem Nihilismus.
Alles war, ist und wird egal sein in dieser Welt, in der Beziehungen nur noch auf Basis von Korruption, Schlagabtauschen, Gewalt und Quid pro quo möglich sind. Ein unrettbarer Moloch.
Was diesen unrettbaren Nichtort dann aber auch auszeichnet, ist die grauenhafte Künstlichkeit dieser digitalen Ästhetik. Manchmal ist es eben ein schmaler Grat zwischen ambitionierter Überzeichnung und dem Scheitern am wahrscheinlich zu schmalen Budget.
★★½☆☆

