Gesehen: Sonnenplätze (2024) - Erwarteter Erwartungsbruch
Mit dem typischen Hauch einer Abschlussarbeit

Diese Anordnung hat mich schon gepackt: Da ist die junge Frau aus Künstler:innen-Haushalt, die an ihrem Debütroman arbeitet und dabei jedoch kaum aus dem Schatten ihrer Eltern hervorzutreten vermag. Die einerseits Erwartungen und Ansprüchen gerecht werden will und andererseits als Akt der Abgrenzung genau diese eigentlich zu sprengen versucht.
Doch wie will sie mit Erwartungen brechen, wenn die Erwartung ist, dass sie Kunst schafft? Kunst zu schaffen, ist immer auch ein Akt des Brechens mit Erwartungen. Kunst wohnt das Unerhörte inne und mindestens einmal eine Skepsis gegenüber dem Status quo. Hier entsteht eine spannende Reibung, die einfach nicht aufzulösen ist.
Angesichts der Tatsache, dass SONNENPLÄTZE ein Abschlussfilm an der HFF München ist, erscheint all das jedoch plötzlich deutlich weniger interessant. Denn damit hält Einzug, was ich hier in Leipzig zum Beispiel sehr oft bei den Diplomrundgängen an der Hochschule für Grafik und Buchkunst sehe: ein selbstreferenzielles Hadern mit dem künstlerischen Schaffensprozess. Das ist so verständlich wie leider eben auch erwartbar und eher uninteressant. Mein Eindruck ist dann immer: Hier ist jemand, die/der gar keine eigenen Themen hat. Das ist einfach schade.
★★★☆☆

