Gesehen: Strange Way of Life - Smothering Othering
Wenig Neues an der Inner Frontier

Die Inner Frontier mit der sexuellen Orientierung zu verknüpfen, ist längst kein innovativer Wurf mehr. Dennoch erzählt uns dieser Film vom Damals natürlich trotzdem viel über unser Heute. Denn unterm Strich geht es doch um die zersetzende Kraft des Otherings im weitesten Sinne.
Diese Kraft zwingt die beiden Cowboys nicht nur dazu, ihr wahres Ich ausschließlich im Verborgenen zu zeigen. Sie drängt Ethan Hawkes Jake auch dazu, den Sohn seiner alten, von Pedro Pascal verkörperten Liebe Silva unter einem Vorwand töten zu wollen. Denn letztlich ist dieser Sohn doch Ausdruck einer Intimität Silvas mit einem anderen Menschen.
Dass Jake in dieser Anordnung überhaupt dazu gezwungen wird, eine Entscheidung zwischen beiden Menschen zu treffen, ist Ausdruck unfassbarer Ungerechtigkeit. Warum können Menschen andere Menschen nicht einfach Mensch sein lassen...
Nur: Ich finde nicht, dass Almodóvar hier viel dafür tut, dieser Vignette eine erfahrbare emotionale Ebene zu verpassen. Natürlich bewegt das Geschehen – aber eben nur als Ergebnis rein rationaler Durchdringung dieser knappen halben Stunde. Denn zum Fühlen war mir das alles irgendwie zu kühl, zu mechanisch.

