Rein formal ein toller Film, der durch seinen analogen Look – es spielt keine Rolle, ob nun emuliert oder echt – eine zusätzliche Ebene an Empathie, Warmherzigkeit und Wohlwollen einzieht.
Spannend ist die Entscheidung, die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bereits super instabile und von rechten Ideen durchdrungene Politik bis auf wenige Halbsätze aus dem Film zu streichen. Jedenfalls glaube ich, dass diese Momente auf der Schlachtbank über die Klinge gesprungen sind. Denn spätestens bei einer Gruppe eindeutig linker Student:innen ist es für mich nur schwer vorstellbar, dass dort nichts konkret benannt wurde.
Vielleicht ist das ein Verschließen der Augen vor den Henker:innen der Zukunft, vielleicht aber auch eine gelungene Verengung der Perspektive auf die jeweils sprechenden Jugendlichen. Es ist wie in der Therapie: Du kannst nur für dich selbst sprechen. Aber selbst das würden die (Post-)Faschist:innen thematisch infiltrieren, wenn sie die Gelegenheit dazu bekämen.
Wer bei sich bleibt und hier für sich selbst spricht, spricht oft von einer Welt ohne (politische) Grenzen und einer Welt, in der sie gesehen und wertgeschätzt werden.
