Als Teil des Ti-West-Triples zusammen mit den beiden anderen Ablegern der Reihe im Leipziger Luru Kino geschaut. Was besonders deutlich wird, wenn man die drei Filme so geballt sieht, ist, wie detailversessen Ti West ist und wie das niemals reiner Selbstzweck bleibt, sondern auch immer wieder dafür genutzt wird, die drei Filme und ihre Themen miteinander in Beziehung zu setzen, sie zu verweben.
Beim ersten Mal X habe ich vor allem auf die Auseinandersetzung mit Moral und Gesellschaft geachtet. Nun, beim zweiten Mal, ist mir vor allem die krankhafte Obsession der Figuren mit der ewigen Jugend, dem Ekel vor dem Alter, dem Schein und nur selten dem Sein, das letztlich auch wortwörtlich unter die Räder kommt, ins Auge gesprungen.
Die Kraft des Technicolor-Idylls ist mir selbstverständlich bereits beim ersten Mal PEARL aufgefallen. Nachgedacht habe ich hingegen vor allem über das Verhältnis zwischen Sexualität und Selbstermächtigung. Nun, beim zweiten Mal, bin ich wieder auf die Farben zurückgekommen. Denn es sind diese komplett übersättigten, sich intensiv einbrennenden Farben, die so eng verknüpft sind mit Filmen wie THE SOUND OF MUSIC (1965) oder THE WIZARD OF OZ (1939) und damit auch mit Hoffnung und einem so implizierten Aufstiegsversprechen, mit dem PEARL radikal bricht.

MAXXXINE habe ich beim ersten Mal vor allem durch die Brille des Spiels mit der eigenen Medialität und die einer Reflexion der Frauenrolle in Kunst und Gesellschaft gesehen. Jetzt war es die Flüchtigkeit von Ruhm, die Austauschbarkeit des Menschen im Gefüge der (Kultur-)Industrie und die Erotik bzw. Erotifizierung von Gewalt. Auch die zahlreichen Giallo-Anleihen sind mir jetzt erst so richtig bewusst geworden.



