Für mich war es die so oft von unten aufblickende Kamera, mit der diese Figuren in Szene gesetzt werden, was diesen und dem ganzen Geschehen eine regelrechte Larger-than-life-Optik, eine Art theatralische Überhöhung verleiht, die sich Ästhetisch an Musicalverfilmungen wie etwa WEST SIDE STORY annähert. Diese Stilisierung geschieht selbstbewusst und nie den Bogen überspannend.
Coppola zeichnet mit diesen Mitteln ein vielschichtiges Bild einer vergessenen oder vielleicht sogar verlorenen Generation.
Eine Generation, die unter von Kriegstraumata verschiedenster Art geprägten Eltern aufgewachsen ist. Diese Eltern versuchen, im Sinnbild des Films, ihre inneren Dämonen mit Alkohol verstummen zu lassen. Doch diese Menge an Hochprozentigem zersetzt nicht nur die Leber, sondern auch das eigene Herz und folglich die Beziehung zu allen nahestehenden Menschen.
Diese Eltern ziehen eine Generation heran, die keinen funktionierenden Zugang zu ihren Gefühlen mitgegeben bekommen hat. Gefühle überfordern, sind vielleicht sogar peinlich und müssen um jeden Preis verdrängt werden – etwa durch vermeintlich hypermaskulines Verhalten und die Ablehnung von allen als autoritär empfundenen Strukturen wie die Schule, die eigene Familie und Liebesbeziehungen auf Augenhöhe, weil einer Frau diese Gerechtigkeit nicht zugestanden und deshalb als Ungleichgewicht in der natürlichen Ordnung wahrgenommen wird.
★★★★☆
