Gruschel mich! Die StudiVZ-Story – erzählt von Zapp
Fritz Lüders hat für das NDR-Medienmagazin Zapp einen kurzweiligen Einstünder über Aufstieg und Fall von StudiVZ sowie die prägenden Figuren des damaligen Unternehmens produziert. Die Aufmachung ist flashy, etwas netflixy und für meinen Geschmack mit ein bisschen zu viel erzwungenem Humor unterlegt. Trotzdem kehrt der Film diesen Fiebertraum, zu dem nicht nur das Gruscheln und coole Gruppennamen, sondern eben auch sexuelle Belästigung, unmoderierte Nazipropaganda, Bro-Culture und strukturelles Chaos gehören, ganz gut zusammen.
Für die Doku spricht Autor Fritz Lüders erstmals mit allen wichtigen Akteuren der Unternehmensgeschichte wie dem Gründer Ehssan Dariani, der sich bis dahin jahrelang aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. (Pressemitteilung)
Von manchen Gesprächspartner:innen hätte ich mir jedoch mehr erhofft. Nun kenne ich natürlich die Rohaufnahmen nicht, sondern nur das, was letztlich im Film gelandet ist. Aber gerade Christian Stöcker lediglich als Headlinewiederkäuer zu verramschen und die letzte VZ-Geschäftsführerin Agneta Binninger zwischen Yoga und bedeutungsschwangerem Herumstehen auf dem Balkon der eigenen Luxusvilla einmal das Wort „Chaos" in den Raum werfen zu lassen, scheint dann doch verschenktes Potenzial.
P.S.: Meine Lieblingsgruppe war „Jede zweite meiner Bewegungen ist ein Move".